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Unser Hund aus dem Tierheim kommt ins Haus

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben sich entschieden und möchten einem Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause schenken. Sie sind sich bewußt, dass Sie mit Ihrer Entscheidung eine grosse Verantwortung übernehmen.

Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden?

Zunächst die materiellen Vorraussetzungen. Ihr neuer Hund benötigt einen Fressnapf, einen Wassernapf, Schlafkorb oder Schlafkissen, Halsband bzw. Führgeschirr, Leine und Kamm oder Bürste, Spielzeug.
Als Schlafplatz sollte auf jeden Fall ein zugfreier Platz in der Wohnung zur Verfügung stehen. Geeignet ist ein flacher Korb mit einer Decke, hier gibt es jede Menge Auswahl im Fachhandel oder Sie stöbern in unserem kleinen Zubehörladen. Auf keinen Fall sollte der Hund ständig auf kalten Böden (Fliesen, Stein, etc.) liegen; hier sind Erkältungskrankheiten oder Schlimmeres (Blasenentzündungen, Nierenbeschwerden) die Folge.

Bitte bedenken Sie, bis vor Aufnahme im Tierheim hat der Hund in einer anderen Umgebung gelebt, vielleicht schlecht behandelt, vielleicht von Kindern geärgert, vielleicht gequält, vielleicht an der Kette, vielleicht auch total verwöhnt oder schlimmer vermenschlicht, oder falsch bis gar nicht erzogen. Bei Aufnahme im Tierheim erlebte der Hund bereits eine Umstellung und hat auch hier eine Zeit der Eingewöhnung benötigt. Nun steht der Umzug in ein neues und hoffentlich dauerhaftes Zuhause bevor, aber damit verliert „ihr“ Hund nun evtl. auch innerhalb kurzer Zeit bereits wieder seinen gewohnten Lebenskreis, seine vertraute Umgebung, seine vertrauten Pfleger, seine vertrauten Artgenossen.

Es ist also völlig normal, dass der Hund einige Zeit benötigen wird, um mit der neuen Situation zurecht zu  kommen und sich an sein neues Zuhause gewöhnen muss. Auch wenn Sie es noch so gut meinen, kann es sein, dass der Hund in den ersten Tagen unter Trennungsängsten leidet, oder er benötigt Zeit, um eine Bindung aufzubauen.

Bei Problemen dieser Art können Sie Ihrem Hund helfen, indem Sie sich zunächst einige Tage - am besten 2 Wochen - Urlaub nehmen und diese Zeit mit Ihrem Hund verbringen. Wenn eine Person Ihrer Familie nicht berufstätig ist, dann erübrigt sich natürlich dieser Ratschlag. Wenn Sie selbst als Bezugsperson auch nur halbtags arbeiten, sollten Sie unbedingt einige freie Tage für Ihren Hund einplanen und sich so seiner Eingewöhnungszeit in aller Ruhe zu widmen.
Bitte bedenken Sie, für den Hund ist es nicht leicht, sich in eine neue Umgebung und einen neuen Tagesablauf einzufügen, verzichten Sie deshalb unbedingt darauf, ihn bereits in den ersten Tagen allen Ihren Freunden, Verwandten, usw. vorzustellen, auch wenn es noch so schwer fällt. Ihr Hund muss zunächst eine Beziehung zu Ihnen und Ihren Familienmitgliedern aufbauen, Sie kennen lernen, einen neuen Tagesablauf kennen lernen und begreifen, dass er ab jetzt zu Ihnen gehört.

Oft hilft es, nach dem Sprichwort: „Liebe geht durch den Magen“ Ihrem Hund die Eingewöhnung zu erleichtern. Manche Hunde verweigern mehrere Tage das Futter und trauern. Achten Sie darauf, dass nicht zu Beginn alle Familienmitglieder gleichzeitig mit großem Hallo auf den Hund losstürmen. Sprechen Sie viel mit ihm in Ruhe, unter ständiger Nennung seines Namens, dazwischen kraulen Sie ihn oder animieren ihn zum Spiel und bieten ihm immer wieder mal ein Leckerchen an (kleiner Tipp: Leberwurstbrote scheinen geradezu unwiderstehlich zu sein). Nach und nach sollten so alle Familienmitglieder, die mit ihm Haushalt wohnen, verfahren. Ebenso wie Ihr Hund, benötigen auch Sie Zeit und Ruhe, um sich auf Ihren Hund und sein Verhalten einzustellen und ihn richtig kennen zu lernen.
Das aller Wichtigste ist in dieser Zeit, dass der Hund Vertrauen fasst und so die Sicherheit entwickelt, die er vielleicht benötigt, um weitere Menschen kennen zu lernen.
Ehe der Hund bei Ihnen einzieht, sollten Sie gemeinsam mit allen Familienmitgliedern klare und verbindliche Regeln und Kommandos festlegen.

Klären Sie z.B. wo der Hund schlafen soll, ob er aufs Sofa darf oder nicht, wann die Fütterungszeiten sind, welche Kommandos er auf jeden Fall lernen soll, usw., usw.

Seien Sie sich bewusst, dass besonders bei einem Hund, dessen Beziehung zu Menschen bereits schon einmal „schief“ lief (und das ist sie auf jeden Fall, da der Hund sonst wohl nicht im Tierheim gelandet wäre) ein klarer Rahmen festgelegt wird, innerhalb dessen der Hund Sie zufrieden stellen kann, damit das neue Zuhause ein Zuhause für Immer bleibt. Klare Regeln und liebevolle Konsequenz sind das A und O jeder guten Mensch-/Hundbeziehung.
Wenn Sie z.B. nicht möchten, dass Ihr Hund im Bett schläft, so sollten Sie ihm dies von Anfang an nicht gestatten, Ihr Hund wird nicht verstehen, weshalb er vielleicht die ersten Tage neben Ihnen im Bett verbringen darf und dann in seinen Hundekorb umziehen soll.
Damit kein Unglück passieren kann, sollten Sie für die Eingewöhnungsphase Ihr Zuhause hundesicher machen. Nur für den Fall, dass Ihr neues Familienmitglied evtl. noch nicht stubenrein ist, oder sich als Innenarchitekt betätigt, vielleicht eine Neigung zum Zernagen von Elektrokabeln oder Teppichen hat. Wenn möglich entfernen Sie vorerst Kabel, teure Teppiche, etc. aus den Zimmern. Gestalten Sie quasi Ihre Wohnung so, als wenn Sie ein Kind im Krabbelalter aufnehmen würden, dass Sie keinen unnötigen Gefahren aussetzen möchten.
Zeigt Ihr Hund keinerlei Veranlagung von „Zerstörungswut“ oder ist sofort stubenrein, selbst wenn Sie ihn einige Zeit allein lassen (fangen Sie langsam mit dem alleine lassen an, z.B. 3-5 Min. vor die Tür und diesen Zeitraum immer weiter ausdehnen), können Sie den „alten“ Zustand der Wohnung getrost wieder herstellen.
Lassen Sie Ihren Hund bitte nie unbeobachtet in Kinderzimmern, erfahrungsgemäß liegt dort immer Spielzeug herum, was versehentlich von Ihrem Hund zernagt und abgeschluckt werden könnte.

Nennen Sie ein Eigenheim mit Garten Ihr Eigen, sollten Sie Ihr Grundstück sicher einzäunen, für kleine Hunde reicht ein Zaun von 1m bis 1,25m Höhe, größere Hunde benötigen höhere Zäune.

Und eine große Bitte zum Schluss: genauso wie es keine perfekten Menschen gibt, gibt es auch keine perfekten Hunde! Also bitte verzweifeln Sie nicht gleich, wenn es „Anlaufprobleme“ gibt, bewahren Sie Geduld! Hunde sind Rudeltiere und lassen sich vom Menschen lenken, wenn dies mit Liebe, Einfühlungsvermögen, Streicheleinheiten, Lob und klaren Regeln geschieht.

Ein Letztes: Sollte es wider Erwarten Probleme geben oder Ihr Hund wird innerhalb der ersten Tage bei Ihnen krank, so nehmen Sie bitte umgehend Kontakt zu uns auf. Um allen Eventualitäten vorzubeugen und Ihnen letztendlich die Gewissheit zu geben, ob Sie und der von Ihnen ausgewählte Hund auf ein Happyend hoffen können, bieten wir bei berechtigtem Interesse zur Übernahme eines Hundes aus unserem Tierheim ein „Probewohnen“ für eine festgesetzte Dauer an. Denn nur im privatem Umfeld können Sie letztendlich wirklich entscheiden, ob es eine gemeinsame Zukunft und damit glückliche Verbindung gibt. (Gilt nur für erwachsene Hunde, bei Welpen ist kein Probewohnen möglich.)

Unsererseits erfolgt vor der endgültigen Abgabe eine Vorortbesichtigung und die Überprüfung, ob Ihre Angabe gemäß der uns vorliegenden Selbstauskunft überein stimmen. Außerdem können dann vor Ort noch evtl. Fragen geklärt werden. Erst dann kommt es zum Abgabevertrag und der damit hoffentlich für ein ganzes Hundeleben lang neuen Mensch/Hund Beziehung.

Vergessen Sie auf keinen Fall nach Abschluss des Abgabevertrages den Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung und die Meldung zum TASSO Haustierregister! Auch die Anmeldung bei der örtlichen Behörde zur Hundesteuer sollten Sie nicht vergessen. Ebenfalls können Kosten für Hundeschule, Urlaubsbetreuund Ihrers Vierbeiners, etc., anfallen.

Zu guter Letzt: Ein Hund benötigt Zeit, unter Umständen viel Zeit. Eine Hundehaltung mit einer täglichen Vollzeitberufstätigkeit zu vereinbaren, wobei der Hund täglich über 6 Stunden alleine ist, wäre nicht vereinbar. Es muss sichergestellt sein, dass das Tier auch während längerer Abwesendheit des Hundehalters ordnungsgemäß versorgt wird.

Literaturtipp:

Carol L. Benjamin, im Rüschlikon Verlag: „Hund aus zweiter Hand“
Claudia Ludwig, Falken Verlag: „Hunde aus dem Tierheim“
Dorothee Schneider, Animal Learn Verlag: „Die Welt in seinem Kopf“

Reisekrankheiten bei Hunden

Krankheitserreger Leishmanien, Babesien, Dirofilarien und Ehrlichien

Das Mittelmeergebiet ist für viele Menschen ein attraktives Reiseziel. Wer allerdings mit seinem Hund in Urlaub fährt, sollte vorsichtig sein: Dem vierbeinigen Reisebegleiter drohen eine Reihe von Infektionskrankheiten, die in Deutschland unbekannt sind. Überträger sind im Regelfall Mücken, Parasiten, Zecken oder Sandfliegen, wie sie in Italien oder Spanien, Portugal, Frankreich oder Griechenland vorkommen. Die wichtigsten Krankheitserreger sind Leishmanien, Babesien, Dirofilarien und Ehrlichien.

Leishmanien sind Parasiten, die von Sandfliegen übertragen werden. Die Schmarotzer wandern von der Einstichstelle unter die Haut und breiten sich von dort auf innere Organe aus. Um eine mögliche Infektion zu verhindern, sollte der Hund ein spezielles Halsband mit Insektenschutzmittel tragen, um die Überträger fern zu halten. Dieses ist beim Tierarzt erhältlich.
Die Leishmaniose macht sich häufig durch Appetitlosigkeit und schlecht heilende Einstichstellen bemerkbar. Weitere Anzeichen sind Schuppen, Haarausfall an Nasenrücken, Ohrspitzen und um die Augen (Brillenbildung) und Hautrötungen. Zudem können sich unter der Haut Knoten bilden.

Babesien werden von bestimmten Zeckenarten übertragen. Die Einzeller befallen die roten Blutkörperchen, in denen sie sich vermehren. Da sie dabei die Blutzellen zerstören, ist eine Blutarmut die Folge. Die Verabreichung von bestimmten Medikamenten vor dem Besuch von Endemiegebieten (auch Ungarn) sowie Zeckenprophylaxe bieten Schutz.
Bei einer Babesiose, auch Piroplasmose genannt, entwickelt der Hund hohes Fieber, gleichzeitig ist er matt und appetitlos. Aufgrund des erhöhten Verfalls der roten Blutkörperchen ist der Urin häufig dunkel gefärbt. Gleichzeitig zeigen sich Bewegungsstörungen bis hin zu Lähmungen. Weitere Beschwerden sind Atemnot sowie Entzündungen von Maul oder Augen.

Dirofilarien fängt sich ein Vierbeiner durch Stechmücken ein. Die Herzwürmer befallen zunächst das Blutsystem, wo sie heranwachsen und bis zu 30 Zentimeter lang werden. Anschließend siedeln sie sich in der rechten Herzkammer sowie in der Nähe der Lunge an. Um diese schwere Erkrankung zu vermeiden, sollten Hundebesitzer vor und nach dem Urlaub eine Larvenprophylaxe bei ihrem Vierbeiner durchführen lassen.
Bei der Dirofilariose ist die Herzfunktion eingeschränkt. Zusätzlich leidet der Hund oft unter Atemnot und chronischem Husten.

Ehrlichien werden von Zecken übertragen. Nach der Infektion siedeln sich die Erreger in den Blutzellen an. Wer seinen Hund schützen will, ist mit einer Zeckenprophylaxe gut beraten.
Die Ehrlichiose tritt in zwei Phasen auf. Zunächst verursacht die Erkrankung hohes Fieber, die Hunde fühlen sich matt und sind appetitlos. Im Gegensatz dazu treten in der zweiten Phase keine Beschwerden auf. Diese symptomfreie Zeit kann oft mehrere Jahre andauern. Erst wenn das Immunsystem schwächer wird, treten erneut Krankheitszeichen auf: Der Hund verliert stark an Gewicht und entwickelt möglicherweise Gangstörungen, da es zu Einblutungen in die Gelenke kommt. Ebenso treten Blutungen der Haut und Schleimhaut auf.

Ob sich Vierbeiner während der Reise infiziert haben, ist oft schwer zu sagen. Die Beschwerden sind häufig sehr unspezifisch und treten oft erst nach Wochen oder Jahren auf. Wer sicher gehen will, lässt nach Ende des Urlaubs das Blut seines Hundes untersuchen, um mögliche Infektionen auszuschließen.

Letzte Änderung 09.04.2024, 13:50:27 Uhr